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62 Jahre Kriegsende in Köln

Das erschütternde Schicksal der Katharina Esser

 

Erstmals äußert sich die Schwester von Katharina Esser, Frau Anna Lettau (86),
zum damaligen Geschehen in der Kölner Innenstadt so kurz vor Ende des Krieges.


zum Film

 

Katharina Esser

 

Am 6. März 1945 gerät die 26jährige Kölnerin Katharina Esser mit einem privaten PKW am Kaiser Wilhelm Ring zwischen die kämpfenden Einheiten und wird von beiden Seiten massiv beschossen. Vor laufender US-Filmkamera bleibt der Wagen mitten in der Kampfzone liegen und ist dort einem wahren Inferno ausgesetzt. Nachdem die Kämpfe offensichtlich abflauen zeigt die Filmkamera die junge Frau, die zwar verwundet, aber offenbar lebend geborgen werden kann.

 

Während meiner noch laufenden Recherchen zu einer neuen Fassung meiner Dokumentation „1945 Kriegsende in Köln“ traf ich zwei heute noch lebende Soldaten, die am 6. März 1945 in Köln gegeneinander gekämpft hatten. Beide sagten mir vor laufender Kamera, sie seien es gewesen, die auf diese junge Frau geschossen und sie vermutlich getroffen hätten.

 

Auch ich kannte selbstverständlich die Filmbilder von der jungen Frau, die von US-Sanitätern an der Christophstrasse behandelt wurde. Aber auch die vielen anderen entsetzlich entstellten Toten, die dort unten am Eingang zur Kölner Innenstadt tagelang in den Strassen lagen.

 

Nach den beiden Gesprächen mit den Armeeangehörigen Clarence Smoyer und Gustav Schäfer begab ich mich auf weitere Spurensuche. Mit Unterstützung der Kölner Tagespresse gelang es inzwischen die Familie von Katharina Esser zu finden. Aber die vage Hoffnung, dass Katharina Esser diesen Ort des Grauens hatte lebend verlassen können, erfüllte sich nicht. Die Schreckensnachricht machte mir mit einer seltenen Wucht klar, was Krieg tatsächlich bedeutet.

 

 

 

Bis heute wussten die Angehörigen nicht, dass Katharina in ihrer dramatischsten Stunde gefilmt wurde. Die Bilder gingen seinerzeit um die Welt – nicht selten mit dem Kommentar, man habe ein Nazi-Auto erwischt. So traurig das Schicksal der Katharina Esser ist, so faszinierend sind die Rechercheergebnisse, die nach so langer Zeit noch zu finden waren.

 

Zu der Trauer und Dankbarkeit, die die jetzige Berichterstattung vor allem bei ihrer Familie auslöst, gesellt sich inzwischen auch bei mir ein Glücksgefühl, ihr nun nach so langer Zeit einen Teil ihrer Geschichte zurückgeben und ein ehrendes Andenken ermöglichen zu können.

 

Hermann Rheindorf

 

Info: Der Aufruf auf koeln1.tv vom 6.3.2007

 

6. März 1945. Köln kurz vor Ende des Krieges. 12 Uhr, Kaiser-Wilhelm Ring an der Grenze zur Innenstadt. Hier stehen sich die 3. amerikanische Panzerdivision und Reste der deutschen Wehrmacht gegenüber und liefern sich heftige Feuergefechte. An vorderster Front mit dabei, der US-Armeekameramann James Bates. Seine Bilder von den letzten Kampfhandlungen im alten Köln gingen um die Welt.

 

Er filmte auch wie plötzlich aus Richtung Hansaring ein ziviler PKW auftaucht und mitten in die Kampfzone fährt. Nach mehreren Treffern von amerikanischer Seite bleibt der Wagen mitten im Schussfeld liegen. Es dauert noch über eine Stunde bis sich die Amerikaner über die Ringstrasse wagen. In dem Auto entdecken sie eine junge Frau, sie ist verletzt, aber wie die Filmbilder zeigen, sie hat das Inferno überlebt. Was mit ihr geschah, nachdem sie von Sanitätern der US-Armee versorgt wurde ist unbekannt.

 

62 Jahre nach Kriegsende macht sich der Kölner Journalist Hermann Rheindorf auf die Suche nach noch lebenden Augenzeugen und dabei eine überraschende Entdeckung. Nach aufwendiger Recherche findet er auf amerikanischer und auf deutscher Seite heute noch lebende ehemalige Soldaten, die seit Jahrzehnten von Albträumen geplagt werden und sich ebenso lange fragen: Wer war diese Frau und was ist aus ihr geworden?

 

In dem amerikanischen Spitzenpanzer, der in Richtung Innenstadt feuerte saß der 19jährige Clarence Smoyer am Geschützrohr, heute 83 Jahre: „Ich feuerte auf einen deutschen Panzer, den ich auf der anderen Seite entdeckt hatte, dann kam da dieser Wagen von der Seite, ich dachte an ein Armeefahrzeug, ich hätte nie geschossen wenn ich gewusst hätte, das dort eine Frau drin war.“

 

Auf der gegenüberliegenden Seite saß der damals 18jährige Gustav Schäfer in einem Panzer der Wehrmacht. Gerade als er vor dem Beschuss durch Clarence Smoyer Geschütz zurückweichen wollte, bemerkte er den herannahenden PKW.

 

Gustav Schäfer heute 82 Jahre: „Die ist mitten in meine Maschinengewehrsalven reingefahren, mein Sichtfeld war so eng, ich weiß nicht ob ich sie getroffen habe, aber das wird wohl so gewesen sein. Als ich den Finger vom Abzug nahm, war es wohl schon zu spät. Ich denke immer noch oft daran, das geht auch nicht mehr weg. Ich habe mit niemandem darüber gesprochen.“

 

Über 60 Jahre wussten beide Soldaten nichts voneinander, bis Hermann Rheindorf ihnen nun die Geschichte bei seinen Besuchen erzählte. Clarence Smoyer erfuhr dabei auch, dass er den Panzer von Gustav Schäfer mit seinen Schüssen außer Gefecht gesetzt hatte. Nach mehreren Granaten auf die Häuser in der Christophstrasse wurde der deutsche Panzer durch herabstürzende Trümmerteile beschädigt. Schäfer musste sein Gefährt verlassen und wurde später von US-Soldaten gefangen genommen. Clarence Smoyer fuhr am selben Tag noch weiter bis zum Dom und wurde dort auf den letzten Metern im alten Köln noch in schwere Panzergefechte verwickelt. Die Bilder der verletzten jungen Frau, die sich in dem Chaos wohl verfahren hatte, lassen beide nicht mehr los - zu gerne würden sie erfahren, ob sie damals überlebt hat.

 

Wer kannte diese Frau? Sie kam aus Richtung Hansaring und wohnte vielleicht im Gereonsviertel oder in der Gegend Eigelstein/ Kunibertsviertel.

Hermann Rheindorf hat bereits im Jahr 2005 eine viel beachtete Filmdokumentation über das Kriegsende in Köln veröffentlicht, seine Recherchen zu vielen offenen Fragen aber fortgesetzt. Nach weltweiter Recheche, Reisen in mehrere Länder darunter auch in die USA, verspricht er für seine komplett überarbeitete zweite Auflage der DVD-Dokumentation "1945 - Kriegsende in Köln" sensationelle Zeitzeugenberichte und noch nie gezeigte Dokumente, die belegen: „Die Geschichte der letzten Kriegstage in Köln wird zu großen Teilen umgeschrieben werden müssen.“ Mit Veröffentlichung der Filmdokumentation, die im DVD- und Buchhandel erhältlich sein wird, rechnet Rheindorf im Laufe des Frühjahrs.